Freilebende Blattgallmilbe (Anthocoptes ribis)
Einordnung
Diese Milbe (Unterklasse Acari) gehört zur Ordnung Prostigmata und zur Familie der Gall- und Rostmilben (Eriophyidae).
Beschreibung
Adultes Weibchen 0,2 mm lang; Körper spindelförmig und graubraun; mit einem Paar auf Warzen stehenden Borsten am Hinterrand des Prodorsalschildes; wenige, sehr breite Tergite.
Lebensweise
Die Überwinterung dieser Gallmilbe erfolgt im adulten Stadium an den Trieben der Johannisbeere. Im Frühjahr besiedeln sie die Jungtriebe und beginnen nach wenigen Tagen mit der Eiablage an den Blättern. Kommt es zu dieser Zeit zu Spätfrösten, so kann die Population empfindlich dezimiert werden. Bei feuchtwarmem Wetter dauert die Entwicklung einer Generation nur etwa zwei Wochen; pro Jahr kommt es in der Regel zu etwa zehn Generationen. Während die Sommerform bis in den Oktober oder November am Laub, meist auf den Blattunterseiten, zu finden ist, sucht im August und September die Winterform bereits die Winterverstecke auf.
Schaden und Symptome
Diese Milben verursachen Schaden durch ihr Saugen an Blättern und jungen Blütentrauben. Blattdeformationen (unsymmetrisch, beulig vorgewölbt usw.), Blattbräunungen und vorzeitiges Abwerfen des Laubes sind die Folge. Das Besaugen der Fruchtstände führt zum Verrieseln; dabei können erhebliche Ertragseinbußen entstehen. Ein Befall ist z.T. sortenabhängig.
Diagnose
Die Blattdeformationen werden etwa ab Ende April sichtbar. Die verbräunenden und abfallenden Blätter können sehr verschiedene Ursachen haben (Blattfleckenkrankheit, Spinnmilbenbefall etc.). Auch das Verrieseln der Blüten ist nicht spezifisch (u.a. Gallmilbe Cecidophyopsis ribis, abiotische Faktoren). Die Bestimmung sollte dem Fachmann überlassen bleiben.
Bekämpfung
- befallfreies Pflanzgut verwenden
- anfällige Sorten wie 'Rote Holländer' und 'Rondom' meiden
- chemische Bekämpfung zur Zeit nicht möglich
- bei sehr starkem Befall totaler Rückschnitt auf 20 cm Trieblänge unter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Fachmann hinzuziehen)
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