Colletotrichum-Fruchtfäule (Colletotrichum gloeosporioides)
Einordnung
Pilze der Gattung Colletotrichum, gehören zur Unterabteilung der Deuteromycotina, die auch als Fungi imperfecti bezeichnet werden, da bei ihnen die Hauptfruchtform (Sexualstadium) fehlt bzw. unbekannt ist.
Lebensweise
Der Erreger ist bei zahlreichen Kulturpflanzen (Avocado, Banane, Kakao, Citrus, Kaffee) bekannt. Bei der Johannisbeere ist der Zyklus bzw. die Infektion und Krankheitsentwicklung weitgehend unerforscht. Vermutlich überwintert der Pilz in Form von Dauersporen auf mumifizierten Früchten und keimt im Frühjahr bei hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von etwa 15 °C aus. Optimale Bedingungen für die Ausbreitung des Pilzes sind Nässe, hohe Luftfeuchtigkeit (> 96 %) und Temperaturen um 25 °C.
Symptome
Wenn Früchte den Farbwechsel von grün über farblos nach rot vollziehen, verfärben sich Einzelbeerchen plötzlich milchigtrüb. Auf der Hautoberfläche bilden sich zahlreiche kleine Pusteln aus denen massenhaft rosafarbene Sporen austreten. Befallene Beeren schrumpfen ein, mumifizieren, aber fallen nicht ab. Bei fortschreitendem Befall zeigen auch Frucht- und Traubenstiele Symptome. Sie werden braun und vertrocknen. Diese Symptome treten etwa ab Mitte Juli auf.
Diagnose
Die Krankheit kann zwar visuell bestimmt werden, jedoch sollte der Befund durch eine mykologische Untersuchung erhärtet werden.
Bedeutung
Besonders bei den Sorten 'Rovada' und 'Heinemann's Spätlese' kann es zu erheblichen Ertragsausfällen kommen. Die Krankheit ist bisher nur an "späten" Roten Johannisbeeren aufgetreten.
Bekämpfung
Da die Krankheit bei der Johannisbeere noch weitgehend unerforscht ist, lassen sich nur vorläufige Aussagen treffen:
- Traubenstiele und Fruchtmumien beim Winterschnitt entfernen
- Spättragende Sorten vermeiden
- konsequente Fruchtholzverjüngung
- chem. Maßnahmen nur in Absprache mit dem Fachmann Download [PDF-Datei ca. 8.5 KB] |