Abb.1: Blattschäden
Abb.2: Blattschäden
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Wanzen (Heteroptera)
Einordnung
Aus der Unterordnung der Echten Wanzen (Heteroptera), die der Ordnung der Schnabelkerfen (Hemiptera) zugehörig sind, können verschiedene Vertreter an der Stachelbeere schädigend auftreten: Grüne Futterwanze (Lygocoris pabulinus), Hopfenwanze (Calocoris fulvomaculatus) und Nördliche Apfelwanze (Plesiocoris rugicollis).
Beschreibung
L. pabulinus: Adulte 5,0-6,5 mm lang; grün, glänzend, fein weiß-behaart; Halsschild etwas punktiert, leicht angerauht; Fühler recht lang; Ei 1,3 mm lang, cremeweiß, glänzend, leicht C-förmig; Nymphe hell- bis tiefgrün; Fühler mit orangeroten Flecken.
C. fulvomaculatus: Adulte 8 mm lang, braun bis grün mit gelber Behaarung; Flügeldecken gelblich bis rot, Ei 1,4 mm lang, cremeweiß, leicht C-förmig; Nymphe grüngelb bis rotbraun, mit gelbgrünem Rückenstreifen.
P. rugicollis: Adulte 5,5-6,8 mm lang; Grün, glänzend, Deckflügelseiten und Beine gelb; Halsschild mit Schwielen und Querfurche; Ei 1,4 mm lang; cremeweiß, glatt-glänzend; gekrümmt mit dünnerer oberer Hälfte; Nymphe grün-gelblich; Fühler mit rotbraunen Flecken.
Lebensweise
Die Grüne Futterwanze überwintert im Eistadium in der Rinde ein- bis zweijähriger Triebe holziger Wirtspflanzen. Ab April schlüpfen die Junglarven und beginnen an frisch entfalteten Trieben und Blättern zu saugen, um im 2., 3. oder 4. Larvenstadium auf krautige Pflanzen (Kartoffeln, Erdbeeren, Gräser etc.) zu wechseln. Nach 4 bis 5 Wochen sind alle 5 Larvenstadien durchlaufen und die geflügelte Wanze beginnt mit der Eiablage (Ende Juni/Juli). Aus diesen Eiern, die normalerweise einzeln in das Gewebe gelegt werden, entwickelt sich die 2. Generation, aus der im Sommer die erwachsenen Wanzen hervorgehen. Diese wechseln im September/Oktober wieder auf den Winterwirt um dort wiederum Eier in das Rindengewebe abzulegen.
Die Hopfenwanze legt ihre Eier im August in trockenes Holz, aus denen ab kommendem Mai die Nymphen schlüpfen. Nach 5 Nymphenstadien, in denen ihnen auch Blätter und Blattstiele der Stachelbeere als Nahrung dienen, erscheinen die adulten Wanzen ab Ende Juni.
Bei der Nördlichen Apfelwanze erfolgt die Eiablage im Juni/Juli in Apfel-, aber auch Stachelbeer- und Johannisbeertrieben. Im folgenden Frühjahr (April/Mai) schlüpfen die Nymphen und beginnen an jungen Blättern und Blütenbüscheln zu saugen. Kurz nach dem Fruchtansatz stechen sie auch die jungen Früchte an. Die 5 Nymphenstadien - wobei bei den letzten beiden die Flügelscheiden erkennbar sind - sind im Juni abgeschlossen. Die Adulten bleiben den Juli hindurch an den Sträuchern und fliegen nur sehr selten.
Schaden und Symptome
Die Saugtätigkeiten dieser Arten führen zu Verfärbungen und Löchern an den Blättern, besonders an der Blattbasis nahe der Mittelader. Die besaugten Blätter wirken zerrissen. Befallene Früchte werden rissig und können vorzeitig abfallen. Die Wanzen sind zwar weit verbreitet, treten aber nur örtlich schädigend auf.
Diagnose
Besonders junge Blätter sollten vor und nach der Blüte auf Befall überprüft werden, wobei sich bei kühlem Wetter die Klopfprobe anbietet. Die beschriebenen Blattsymptome sind recht typisch für Wanzenbefall, die nähere Artbestimmung ist jedoch vom Fachmann durchzuführen.
Bekämpfung
- Behandlung mit Insektiziden möglich (bis zu 4 Behandlungen: Vorblüte-, Nachblüte-, Nacherntebehandlungen)
- Stachelbeer-Anbau innerhalb größerer Wiesenflächen meiden Download [PDF-Datei ca. 9.8 KB] |